Verstummelung 71/6
Ingeborg Lüscher (*1936)

 

Ingeborg Lüscher, Verstummelung 71/6, 1971, Mantel und Stiefel, Holzbügel, Zigarettenstummel, Klebstoff und Nitrolacke. Museo d’arte della Svizzera italiana, Lugano. Geschenk der Künstlerin

Mit unkonventionellen Materialien von hohem symbolischem Wert schafft Ingeborg Lüscher konzeptuelle und autobiografische Werke, die künstlerische Konventionen unterlaufen und zur Reflexion über die Vergänglichkeit des Lebens anregen. In Verstummelung 71/6 hat die Künstlerin auf einen Mantel und die dazugehörigen Stiefel in einer weichen Wellenbewegung Zigarettenstummel aufgeklebt. Die Stummel, die sich entsprechend dem Temperament der verschiedenen Raucher voneinander unterscheiden, fangen einen Moment in deren Existenz ein und werden zur Spur eines Lebenszyklus, der durch den Atem in die Zigarette einfliesst. Der Akt des Rauchens wird so zum bildlichen Synonym für die Einzigartigkeit der individuellen Erfahrung.