Am Ursprung der in der Ausstellung „Lago Maggiore“ vorgestellten neue Serie mit Arbeiten von Thomas Huber steht das Bedürfnis nach einer Heimkehr in die Schweiz.

Seit einigen Jahren verbringt der Künstler, der in Berlin lebt, lange Zeit des Jahres in einem kleinen Dorf an der italienisch-schweizerischen Grenze. Wie in einem visuellen Tagebuch hat Huber im Verlauf dieser Aufenthalte damit begonnen, täglich, am Vormittag, in der Mittagszeit oder am Abend, das, was er vom Fenster seines Ateliers sieht, zu malen und zu zeichnen. Der einzigartige Ausblick auf den See hat die Ansichten in der Ausstellung inspiriert, potenziell unendliche Variationen derselben Landschaft, in der die Berge, das Wasser, der Himmel und das Licht der natürlichen Abfolge der Jahreszeiten und dem jeweiligen Tagesverlauf unterliegen.

Auch wenn die lebhafte Farbgebung und die genau festgelegten Formen, die für sein Werk typisch sind, beibehalten werden, weisen die im MASI ausgestellten großen Ölgemälde keine Grenzen mehr auf und vollziehen damit einen Bruch mit der früheren malerischen Welt des Künstlers – mit ihren fast schon irrealen und mit mise-en-abyme-Elementen versehenen Architekturen – um die Leinwand zu überschreiten und den Betrachterinnen und Betrachtern ein immersives Ausstellungserlebnis anzubieten. In diesem Sinn sind Hubers Arbeiten eine Hommage an die Schönheit und Einfachheit der Landschaft, eine Einladung zur Beobachtung, zur Meditation und zur geistigen Kontemplation.

Den in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler entwickelte Parcours bereichern Aquarelle mit perspektivischen Darstellungen von Räumen und Orten und geheimnisvollen Kompositionen aus Licht und Schatten. Diese Werke befinden sich in einem „Zimmer im Zimmer“, einem intimeren Raum im großen Saal, in dem die Ausstellung untergebracht ist. „Lago Maggiore“ ermöglicht einen neuen Blick auf das Werk von Thomas Huber und fügt sich nicht nur nahtlos in dessen komplexe und konsolidierte Arbeitsweise ein, sondern ergänzt diese durch ein zusätzliches interessantes Element.

Zur Ausstellung erscheint ein dreisprachiger Katalog (italienisch, deutsch, französisch).

Thomas Huber (Zürich, 1955, lebt und arbeitet in Berlin) studierte an der Kunstgewerbeschule in Basel und setzte seine Ausbildung am Royal College of Art in London und an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf fort. Er erhielt eine Professur an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig (1992-1999) und übernahm 1992 die temporäre Direktion des Centraal Museums in Utrecht. Er wurde vielfach ausgezeichnet, etwa mit dem „Kunstpreis Stadtsparkasse Düsseldorf“, dem „Preis für Junge Schweizer Kunst der Zürcher Kunstgesellschaft” 1993 und dem Meret Oppenheim Preis 2013. 2023 wurde Thomas Huber mit dem Projekt Dusk / Dawn zur Art Basel 2023 (Sektion der Art Unlimited) eingeladen.

Bild auf dem Cover:
Thomas Huber, 1.1.22, 2022, Öl auf Leinwand. Foto Marlene Burz © Thomas Huber & Skopia / P.-H. Jaccaud

Aktuelle Veranstaltungen
Aktuelle Ausstellungen